Mittwoch, 12. August 2015

Weihnachtswünsche

 „Was wünschst Du denn zu Weihnachten?“ Die spontane Frage des Sechsjährigen überraschte mich. Der aufgeweckte Junge eines Kollegen sass im Treppenhaus und studierte intensiv den Spielwarenkatalog eines Warenhauses. Und er wusste selber sehr gut, was er vom Christkind erwartete. Eine ganze Einkaufsliste hatte der junge Mann mir da gezeigt. Er hatte im Werbeprospekt alles angestrichen, was er sich wünschte. Und ich war direkt froh, nicht sein Patenonkel zu sein…

Die Frage nach meinen Weihnachtswünschen beschäftigte mich hinterher aber noch etwas. Ja, was wünsche ich mir eigentlich? Wovon träume ich, der alternde Mann, denn noch? Klar, Gesundheit. Mehr Ausflüge mit meiner Frau. Frieden. Viele zufriedene Gäste in unserem Ferienparadies. Ein von Liebe und Respekt geprägtes Miteinander in unserm Tal.

Auch ich habe also Weihnachtswünsche. Edle sogar. Bloss, ich kann diese Dinge nicht kaufen. Sie in keinem Katalog bestellen. Nein, ich habe keinen Wunschzettel geschrieben und von aussen ans Fenster geklebt. Ich bin leider zu erwachsen. Allerdings kann ich meine Wünsche bei meinem Gott deponieren. Und meinen Beitrag leisten, dass sich in meinem Umfeld Dinge zum Guten verändern. Das kann anstrengend sein. „Man muss das Gute tun, damit es in der Welt sei.“ Marie von Ebner Eschenbach hatte damit Recht. Ich gebe von da her die Hoffnung nicht auf, dass auch Weihnachtswünsche Erwachsener in Erfüllung gehen. Denn ich kann ja meinen Beitrag dazu leisten.

Christoph Gisel












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