Dorfrundgänge mit Schulklassen. Sagenabende mit
Jugendgruppen. Vorträge über die Geschichte des Saastals bei
Teenagern. In diesen Wochen bin ich viel mit Jugendlichen zusammen, welche die Freie Ferienrepublik Saas-Fee kennen
lernen. Lasse mich anstecken von ihrer Neugier,
der Keckheit, den Träumen und ihrem Idealismus. Und das als bald 60-jähriger
„Grufti“. Klar, ich halte auch Vorträge bei Senioren. Zeige auch älteren
Menschen die authentischen Bergdörfer. Aber in diesen Wochen bin ich intensiv mit
Jugendlichen unterwegs. Sehr viele Schulklassen und jugendliche Skifahrer
beleben unser Saastal. Und ich darf dabei sein. Zugegeben, sie können laut
sein. Euphorisch. Begeistert. Den Kopf voller Flausen. Sie haben Ideale, Sinn
für Gerechtigkeit, Träume, Ideen, Power,
den Glauben, die Welt verbessern zu können. Sie hinterfragen unsere Werte und
Lebensgewohnheiten. Und dies kann ältere Leute wie mich stressen. Doch sie
leben. Und sie erinnern uns an uns selber. Daran, dass auch wir einst die Welt
verändern wollten. Es aber nicht geschafft haben …
Ich freue mich darüber, dass junge Menschen noch Träume
haben. Dass sie die Welt verändern möchten. Ideale haben. Es anders machen
möchten als wir. Gerechter. Nicht bloss Geldgesteuert. Ihre Werte leben. Ich möchte der Jugend nicht im Weg stehen mit meiner Besserwisserei oder
sogenannter Erfahrung. Ich möchte sie ermutigen ihren Weg zu gehen. Und wenn
sie noch etwas von mir, dem Alten wissen möchten, dann bin ich gerne bereit
dazu. Deshalb investiere ich einen grossen Teil meiner Zeit in das Coaching
junger Menschen.
Unbestritten ist, dass Menschen über 50 Veränderungen
blockieren. Junge Menschen mögen zwar Fehler machen, doch selbst
falsche Entscheidungen sind besser als blosses Bewahren und Blockieren. Von
daher würde ich mich freuen, – denn es ist für die Freie Ferienrepubli, Saas-Fee überlebenswichtig
– , wenn sich für die kommenden Gemeinderatswahlen auch 20-40-jährige zur Verfügung
stellen würden. Nicht aufhalten lassen! Johann Wolfgang von Goethe hatte
schliesslich schon festgestellt: „Man muss jung sein, um grosse Dinge zu
tun!“
Für mich ist es ein Geschenk, dass ich so viel mit jungen
Menschen zusammen sein darf. Klar kann ich da etwas Wissen vermitteln.
Allerdings bin ich es, der profitiert. Ihre Begeisterung, ihre Kreativität,
ihre schrägen Ideen, die noch nicht blockiert sind mit dem „das geht doch
nicht“, all dies ist eine unglaubliche Inspiration für mich.
„Man braucht sehr lange um jung zu werden.“
Pablo Picasso
Pablo Picasso
Christoph Gysel