Freitag, 24. Mai 2019

Ihr seid doch das ganze Jahr im Urlaub!


Das Saastal kennt Mai-Ferien. Viele Betriebe haben geschlossen. Es ist Zwischensaison. Sogar die Schule hat Ferien. Es ist Urlaubszeit für die Einheimischen. Tage, um sich zu erholen. Zwei Wochen, die der Familie gehören. Wo manche von ihnen deshalb in Urlaub fahren.
Immer wieder höre ich den Einwand: „Aber ihr lebt doch das ganze Jahr schon im Ferienparadies! Viel Sonne, feinstaubfreie Luft, grossartige Natur und eine einzigartige Berg- und Gletscherwelt: Ihr habt das ganze Jahr über Ferien!“
Eigentlich stimmt es: Wegen der Sonne, der Natur und der gesunden Luft bräuchte kein Saaser zu verreisen. Und doch, die Notwendigkeit von Erholung ist auch im Saastal unbestritten. Es gilt, sich von der strengen Wintersaison zu erholen und sich für den Sommer neu motivieren zu lassen.
Wissenschaftler der Universität Wien kommen allerdings zum ernüchternden Schluss, dass die Wirkung eines Urlaubes nach zwei drei Wochen wieder verpufft sei. Professor Gerhard Plasche rät deshalb, besser mehrmals im Jahr kürzere Pausen einzulegen. Denn schon nach den ersten drei Tagen eines Urlaubes verbessern sich Schlaf und Stimmung erheblich. Und nach einer Woche sei das Hochgefühl erreicht.
Verena Hahn von der Universität Mainz meint sogar, dass man dazu nicht zu verreisen brauche. Wer fähig ist genüsslich ein Buch zu lesen oder alles andere vergessend seinem Hobby zu frönen, der kann auch zuhause bleiben. Vor allem wenn er an einem Ort wohnt, wo Sonne, Luft und Natur so einzigartig sind wie im Saastal, muss ich da ergänzen. Doch auch Frau Hahn muss eingestehen, dass es mit einem Tapetenwechsel besser gelingt, den Kopf frei zu bekommen.
Erstaunt hat mich noch ein weiteres Resultat der Wissenschaftler. Sie kamen nämlich zum Schluss, dass es unwichtig sei für die Erholung, ob ich den Urlaub aktiv oder passiv verbringe. Wichtig sei nur, dass man das tut wozu man Lust hat. In diesem Sinne wünsche ich gute Maiferien.
Wie lange soll der Urlaub dauern? So lange, dass der Chef Sie vermisst, aber nicht so lange, bis er entdeckt, dass er auch ohne Sie recht gut auskommen kann.
Aus der Schweiz

Montag, 14. Januar 2019

Gute Nachrichten sind kaum gefragt


Ich kann die Journalisten verstehen. Sie müssen Spannendes abliefern, damit die Leserquote steigt. Dass im Skigebiet auf Mittelallalin im Saastal 3 Meter Neuschnee liegen und die Pisten mehr als perfekt sind, ist doch keiner Nachricht wert. Aber dass ein Investor allenfalls nicht über jeden Zweifel erhaben sei und vielleicht eigene Interessen habe, sehr wohl. Oder wenn ein Verwaltungsrat zurücktritt, ein Gemeindepräsident überall das Sagen habe, da hat es Raum für Verschwörungstheorien und abstruse Geschichten.
Nein, im Saastal ist nicht alles perfekt. Da gibt es auch unglaubliche Geschehnisse. Inkompetente Besserwisser in verschiedenen Gremien. Überforderte Gastgeber. Schwierige Situationen bei Bergbahnen. Aber das sind Dinge, die verbessert werden können. Baustellen, wo man auch dran ist.
Bloss, das Eigentliche müsste trotzdem erwähnt werden. Die Skipisten sind in einem Top-Zustand. Die Schneeverhältnisse ein Traum. Die Bergbahnen sind in Betrieb. Sonne, Panorama, Viertausender, Gletscher, Gastgeber sind einzigartig. Bereit, ihren Gästen unvergesslichen Urlaub zu bereiten. Vielleicht können Journalisten damit aber keine Story kreieren welche die Leserzahl steigert.
Für Gäste ist es aber einfach cool. Gut. Schön. Konzentrieren wir uns doch auf Gutes. Konstruktives. Schönes. Sich aufgeilen an allfälligen Missständen ist primitiv. Sich konstruktiv engagieren für die Gesellschaft ist hingegen edel.
„Sprich nie Böses von einem Menschen, wenn du es nicht gewiss weisst! Und wenn du es gewiss weisst, so frage dich: Warum erzähle ich es?“Johann Kaspar Lavater