Montag, 12. Oktober 2015
Noch lächeln uns alle Kandidaten der eidgenössischen
Parlamentswahlen freundlich entgegen. Und dies nicht bloss bei uns im Wallis.
Nein, im ganzen Land. Diese Tage war ich nämlich beruflich unterwegs in der
übrigen Schweiz: Aufnahmen von Morgengedanken bei Radio Life Channel,
Coachinggespräche mit einem Jungpfarrer, Sitzung mit Mitarbeitern. Das ganze
habe ich gut organisiert und so kam ich zu einer spannenden Schweizerreise. Sie
führte von Saas-Grund über das Goms, die Furka, die Innerschweiz ins Zürcher Oberland
und dann über Zürich, den Aargau und den Kanton Bern zurück ins Wallis.
Wettermässig war es nicht berauschend. Ich wurde wieder einmal daran erinnert,
dass es Nebel gibt… Ich bin auf meiner Reise wohl tausenden von Menschen
begegnet. Sie grüssten mich von unzähligen Strassenrändern, Fassaden, Wiesen
Scheunen etc. Ich war überzeugt, mehr Wahlplakate als im Wallis ginge nicht.
Weit gefehlt: Im Kanton Zürich meinte ich noch viel mehr davon gesichtet zu
haben. Unzählige Plakatständer stehen da den Strassen entlang. Manche gar in
Rudeln aufgestellt. Banner selbst an Siloballen und auf Scheunendächern.
Fassaden, Telefonmasten, Anhänger, Landwirtschaftliche und andere Fahrzeuge:
alles ist vollgehängt mit diesen freundlichen Menschen, die am kommenden Wochenende
nach Bern gewählt werden wollen.
Und da kam mir dieser irre Gedanke. In einer Woche ist
der Spuk ja vorbei. Aber wenn wir dann die ganzen Plakatwände, auch die
privaten, die Fassaden, Stadel, natürlich auch die Anhänger, Maschinen,
Kandelaber mitsamt dem Dreirad von Franz Ruppen schmücken dürften mit Bildern
aus der Freien Ferienrepublik. Keine eintönigen, langweiligen Männergesichter,
sondern die faszinierende Vielfalt des Saastales: Die Viertausender, goldene
Lärchenwälder, Gletscher, Murmeltiere, Edelweiss, Snowboarder in Action,
vereiste Wasserfälle, Steinböcke, die alte Musik, Schneeschuhläufer, Panoramas,
Wintersportler, Raclette, Gemütlichkeit, alte Dorfkerne, Bergbahnen, im Schnee
herumtollende Kinder, Wellnessoasen etc. etc. Wäre die Welt, oder zumindest die
Schweiz nicht direkt bunt, faszinierend und weniger langweilig? Ich weiss, ein
irrer Gedanke. Aber eine schöne Vorstellung. Doch wenn es uns gelingt, unsere
wunderschönen Bilder vermehrt zu platzieren, tun wir nicht bloss der Welt,
sondern auch uns etwas Gutes. Übrigens, jeder, der vom Saastal begeistert ist
und darüber redet, hängt diesbezüglich ein schönes Bild auf.
Christoph Gysel
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen